Sie stand direkt neben dem Sandtor, dass dem Gotteshaus im Volksmund dann auch gleich den Namen lieh. Noch heute sieht man dem Glockenturm an, das er Teil des ehemaligen Stadttores war. Vor 250 Jahren gaben dann der Abbruch der Kapelle und der Neubau in den Jahren 1756 und 1757 dem Gebäude die heutige Gestalt.
Doch dies ist nicht das einzige Jubiläum, das es zu feiern gilt. Ab dem 17. Jahrhundert wurden auch Wallfahrten zur Pietà der Sandkirche abgehalten. Die größte und am besten dokumentierte war die der Gemeinde Damm, die 1606 – also vor 400 Jahren – anlässlich einer Pestepidemie gelobt wurde. Andere Prozessionen schlossen sich an, noch heute gibt es im Mai und im Oktober eine feierliche Prozession der Marianischen Männersodalidät von der Sandkirche zur Muttergottes-Pfarrkirche.
Der offizieller Titel der Sandkirche ist „Kirche zur weißen Lilie“. Dieser Name wiederum beruht auf einer Legende: ein „fremder Kriegsmann“ hätte einmal im Bereich des heutigen Standortes eine weißblühende Lilie entdeckt. Bei dem Versuch, die Blume auszugraben, sei er anstelle von Wurzeln auf das Gnadenbild gestoßen, eine Pietà, die heute im Hochaltar des Gebäudes zu betrachten ist. Das Patrozinium der Kirche wird an Maria Heimsuchung gefeiert.
Das Dekanat Aschaffenburg feiert das Doppeljubiläum am 17. September mit einer Sternwallfahrt zur Sandkirche. Um 15.30 Uhr treffen sich die Gläubigen aus den Aschaffenburger Pfarreien am Agatha-Platz, an der Herz-Jesu-Kirche oder an der Dalbergstraße bei der Willigisbrücke und ziehen dann „auf den Spuren der weißen Lilie“ zur Sandkirche. Dort ist um 16.00 Uhr eine Andacht. Festprediger ist Dekan Jürgen Vorndran. Anschließend sind alle Teilnehmer zur Begegnung und Bewirtung ins Martinushaus eingeladen. Im nächsten Jahr, am 28. Oktober 2007, wird dann Bischof Friedhelm das 250. Jubiläum der Neueinweihung der Kirche vom 30. Oktober 1757 mit den Aschaffenburgern feiern.